ICH
HABE EINEN TRAUM
SOLVEJ KRÜGER

„Mensch, entschleunige dich und mach dich frei!“
Wenn ich träume, dann deuten meine Träume
zumeist in die gleiche Richtung. In Zeiten der Individualisierung droht das
hohe Gut des Individualismus unterzugehen. Ein Widerspruch in sich? Ich
denke nicht. Individualismus ist gefragt und gleichzeitig hemmend für eine
Gesellschaft, die immer schneller, höher und weiter kommen möchte. Ist eine
solche Gesellschaft erstrebenswert?
Ich denke, sie ist unumgänglich, weil
das Streben des Menschen nach Entwicklung in ihm immanent verankert ist. Die
Frage, die sich stellt ist vielmehr, auf welche Art und Weise der Mensch
sich weiterentwickeln sollte, um größtmögliche Entwicklung erreichen zu
können. Doch was verstehe ich unter Entwicklung des Menschen?
Der Mensch ist ein ganzheitliches Wesen
und muss als solches verstanden werden. Er hat Werte, die sich positiv auf
Faktoren wie Ökonomie, Ökologie, Ethik und das Sozialleben auswirken können,
die zur erstrebten Weiterentwicklung der Menschheit führen. Dies setzt
zum einen voraus, dass der Mensch sich seiner individuellen Werte zunächst
einmal selbst bewusst werden kann. Erst wenn er Klarheit über
seine individuellen Ressourcen gewinnt, kann er mit anderen Menschen Synergieeffekte
erzielen, die die Menschheit in ökonomischer, ökologischer, ethischer,
biologischer und kultureller Hinsicht weiterbringen kann.
Doch wie sieht unsere Realität
aus?
Der Mensch lässt seinen Wert zumeist
von außen bestimmen. Er partizipiert an einem Entwicklungsstreben, das ausschließlich
auf ökonomische Ziele ausgerichtet ist. Ökonomischer Wohlstand als Inbegriff
von menschlicher Entwicklung.
Was ist daran so
falsch?
„Erst kommt das
Fressen, dann kommt die Moral.“
Sieht man genauer hin,
so zeigt sich eine andere Realität. Einige wenige erreichen Wohlstand,
sogar Luxus. Dies hat aber wenig mit der Menschheit zu tun, denn die kommt
global gesehen eher schlecht weg.
Natürliche
Auslese?
Zu kurz gedacht, denke ich. Der materielle Wohlstand kann
zwar positiv für eine Weiterentwicklung sein, ist jedoch kein Garant für das
menschliche Überleben. Weiterentwicklung ohne das Streben der eigenen
Arterhaltung ist zum Aussterben verurteilt. Daher sind Werte, die sich auf
Ökologie, Ethik, Kultur, etc. beziehen von evidenter Bedeutung und
gleichwertig mit ein zu beziehen. Gerade der Mensch als individuelles Wesen
birgt Ressourcen in sich, die ihm ein unvergleichbares Instrumentarium zum
Überleben bieten. Sich dessen bewusst zu werden wird in einer beschleunigten
Welt zunehmend schwierig. Drum: Mensch, entschleunige dich und mach dich
frei! Frei von unmenschlichen Zwängen und Tand. Nimm dir Zeit für dich und
den anderen, nutz deinen Verstand, deine Erfahrungen, entdecke deine
inneren Werte und gib sie mutig als positiven Input in die Gesellschaft.
Das ist mein Traum.
Meine
Kunst soll Menschen dazu bewegen, sich zu entschleunigen, sich Zeit zu
nehmen, den Reichtum ihrer eigenen Werte zu entdecken, Erfahrungen und
Erlebnisse positiver als auch negativer Art zu nutzen, sie mitzuteilen
und gemeinsam positive Synergieeffekte für die Menschheit zu erzielen.
Solvej Krüger, 45,
bisher unentdeckte deutsche Künstlerin. Die in Kreuzberg geborene Berlinerin
hat sich entschleunigt und lebt
und arbeitet seit 2008 in Nordfriesland
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